Durch die Pfarrstellenanpassung
der Landeskirche von Kurhessen und Waldeck hat sich eine Neuordnung der Gemeinden in Meinhard ergeben. Neuerode ist von Grebendorf wieder zu Jestädt gewechselt. Das Kirchspiel Jestädt gibt es seit 1. Oktober 2013 in dieser Namensgebung nun nicht mehr, sondern alle sieben Gemeinden in Meinhard bilden jetzt das Kirchspiel Meinhard mit zwei Pfarrbezirken (Meinhard 1 und Meinhard 2).
Neuerode blickt auf eine über 1000jährige Geschichte. Eine Urkunde aus dem Jahre 980 erwähnt den Namen "Nuwenrot".
Die Kirche ist in drei Bauabschnitten entstanden. Der Kernbau, der mittlere und zugleich älteste Teil aus 1345, wurde 1596 nach Osten hin durch einen Altarraum erweitert. Dieser Bau wurde während des 30jährigen Krieges mehrfach verwüstet, aber später immer wieder aufgebaut und erneuert. Die zweite Erweiterung nach Westen hin fand anlässlich der Orgel-
anschaffung im Jahre 1882 statt.
Das Kircheninnere ist mit einem halbrunden Tonnengewölbe bedeckt. Eine umlaufende Empore mit reichen Fachwerkgefüge, Flachschnitzdekor an den Bügen sowie gestaffelten Schiffskehlen mit Taustab, prägen das Rauminnere.
Der aus dem Jahre 1722 stammende Turmaufsatz macht den Turm zu einem der wahrlich schönsten Fachwerktürme im hiesigen Umkreis. Ein zweifach gestaffelter Fachwerkturm, dessen Wetterfahne übrigens das Jahr 1726 datiert, über einem massiven querrechteckigen Unterbau. Der Turm selber erwächst durch zwei Rücksprünge in eine Turmspitze mit quadratischem Grundriss. Der Turmsockel datiert ins 13. Jahrhundert und ist somit der älteste Teil des Gebäudes. (Kulturdenkmäler in Hessen, Wiesbaden 1991)
Die Kirche hat mehrere Glocken.
1413 kam nach der Verwüstung des Dorfes eine Glocke nach Jestädt. Eine andere Glocke stammte aus dem Jahre 1613, die bedauernswerter Weise später zersprang. Die nächste große Glocke folgte 1896, die aber im 1. Weltkrieg abgegeben werden musste. 1932 kamen zwei neue Glocken in den Kirchturm, wobei die größere Glocke wiederum aus Kriegsgründen (nun der 2. Weltkrieg) abgegeben werden musste. Erst durch die Spende der Brüder Otto und Adolf Heuckeroth 1953 an ihre Gemeinde, gab es in Neuerode wieder eine "zweite große Glocke". Die Heuckeroths waren übrigens nach Amerika ausgewandert und gedachten so ihrer alten Heimat.
Kreuzplatte
Auf der Emporenwand befindet sich eine bemerkenswerte Kreuzplatte, deren Ursprung auf das 12. Jahrhundert hinweist. Sie stimmt mit einer ebenso alten Scheibenkreuzplatte in Großwilsdorf an der Unstrut überein. Sie lässt einen Bilstein'schen Besitz vermuten. Bis 1981 war diese sonderbare Kreuzplatte unter dem Innenputz verborgen.
600 Jahre alter Taufstein
In der Kirche befindet sich auch ein über 600 Jahre alter Taufstein, der vermutlich ebenso alt ist wie die Kirche selbst. Er wurde für einen Eckplatz konzipiert. Irgendwann wurde er aus der Kirche entfernt und lag jahrelang auf dem Kirchhofsgelände der Witterung wie Wind und Wetter ausgesetzt. Nach langer Zeit kam er wieder in die Kirche. 1981 wurde dieser alte Taufstein aus der Ecke herausgeholt und befindet sich jetzt auf einem etwa 20 cm hohen Sockel. Zur weiteren Erhöhung wurde zusätzlich ein Holzring aufgesetzt. Seitdem wird er zweckgemäß gebraucht.
Die um 1600 entstandene Kanzel
Die Kirchengemeinde Neuerode gehörte ursprünglich zum Kirchspiel Jestädt. Im Jahr 1893 wurde sie zum Kirchspiel Grebendorf umgepfarrt. Der erste Pfarrer des neuen Kirchspiels Grebendorf / Neuerode (Pfarrer Schwedes) berichtet, dass auf der Rückseite der beeindruckenden Kanzel die Jahreszahl 1715 vermerkt gewesen sei.
Die Kanzel wurde wahrscheinlich bei der Renovierung im Jahre 1822 mit fingerdickem Kalk verputzt. 1902 wurde sie sogar mit Ölfarbe überstrichen. 1954 wurde die herrliche und barocke Bemalung der
Kanzel wieder freigelegt. Das Buch "Kulturdenkmäler in Hessen" vermerkt dazu: Die um 1600 entstandene Kanzel zeigt in den Gefächern des Kanzelkorbes Aposteldarstellungen, die in der
Auswahl und Darstellung der Abgebildeten von der üblichen Ikonographie abweichen, da sie Personen aus der Zeit um 1600 in zeitgenössischer Tracht und Habitus zeigen.
Gründliche Renovierung 1981
1981 fand eine gründliche Renovierung statt. Die Kirche bekam neue Fenster, Bänke und Leuchter, eine elektrische Bank-
heizung und einen neuen Innenanstrich. Dabei kam die schon erwähnte Kreuzplatte zum Vorschein.
Der ältere Kelch (links) stammt aus dem Jahr 1747, der zweite aus dem 19. Jahrhundert. Die Silberkanne mit abgenutzter Goldauflage stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Brotteller ist ca. 250 Jahre alt. Das genaue Alter der Taufkanne und der Taufschüssel ist schwer zu bestimmen. Sie stammen vermutlich aus dem 19. Jahrhundert und fügen sich sehr gut zum alten Taufstein hinzu.
Die Orgel
Die Orgel ist nach der letzten Erweiterung der Kirche in 1882 eingebaut worden. Sie stammt aus der Werkstatt Knauf in Bleicherode. Sie ist zur Denkmalorgel erklärt worden.
Von ihrem Pfeifenbestand her ist sie, abgesehen von den neogotischen Prospektpfeifen, als durchaus Original anzu-
sehen. Auch ihre ursprüngliche Disposition wurde beibehalten.
Die im Inneraum der Kirche befindliche Christusstatue ist eine verkleinerte Kopie des dänischen Bildhauers Bertel Thorwaldsen, die der einstige Dorflehrer Koch um 1920 seiner Heimatgemeinde aus ganzem Herzen stiftete. Dazu gibt es zur Zeit keine Abbildung.